Von der Angestaubtheit eines Begriffes und dem, was unser Leben so vielfältig und bunt macht
„Kultur? Das klingt so hausbacken“, so zumindest hat man sich uns gegenüber geäußert, als wir damals mit dem Scarlett Magazin angefangen haben. Da hieß es des Öfteren „Ach, Kultur, damit kann man doch kein Geld verdienen“. (Und gemeint war: „Das lockt doch keinen Hund hinterm Ofen hervor und Werbung machen wir da schon dreimal nicht“. Es gab auch den Tipp, doch Polizeiberichte einzufügen, wegen „das bringt mehr Leser“. Aber wir wollen nicht über betrunkene Autofahrer und Trickdiebstähle schreiben, diese Nachrichten haben doch letztlich den Zeitwert einer Eintagsfliege, und dass nur, wenn diese einen ziemlich schlechten Tag hat.
Uns ging es um Nachhaltigkeit und darum, zu unterhalten. Aber hey, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, also haben wir unsere Idee von Kultur einfach durchgezogen. Also, wenn Sie jetzt einen Polizeibericht erwarten, dann der Hinweis: „Passt nicht, gibts nicht, wollen wir nicht.“ Trotzdem war der Begriff KULTUR für einige so charmant wie „orthopädische Strümpfe“, „Nerd“ oder auch „Mottenkiste“.
Das haben sogar Werbepartner und Institutionen gesagt, und zwar Großunternehmer und Leute aus dem Marketing, bei denen man denkt, die sehen eigentlich aus, als ob sie mal ins Theater gehen und sie gehen doch auch mal ins Kino oder lesen ein Buch, gehen zur Kirmes und auf der Landpartie ist mir der eine oder andere auch schon über den Weg gelaufen… Und dann tun sie Kultur ab als etwas angestaubt Überholtes?
Aber von vorn: Kultur, was ist das eigentlich?
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